Firmengeschichte
Die ersten uns bekannten Aufzeichnungen beginnen 1829 mit dem Lübecker Bürgereid von Johann Andreas Carl Schönemann (*1802 †1847).
Der Bürgereid war seinerzeit eine Grundbedingung für die Selbständigkeit.
Schönemann war einer Steinmetzwerkstatt in der Lübecker Innenstadt am Binnenhafen bei der Pagönnienstraße 385/ Ecke Obertrave.
Der Werkplatz befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Trave in den Anlagen neben dem Holstentor.
Im Jahr 1836 erwarb er das Haus Dankwärtsgrube 71 (heute: Dankwartsgrube) von dem Stecknitz-Fahrer Stallbaum.
1849 trat Johann Hermann Westpheling (*1821 †1857) durch die Heirat mit der Witwe Schönemann geb. Krüger die Nachfolge in der Geschäftsführung an.
Er legte im selben Jahr seinen Lübecker Bürgereid ab.
1858 übernahm Johann Georg Rechtglaub (*1816 †1868) die renommierte Werkstatt, die bis dato für den Kirchen- und Profanbau in der Freien und Hansestadt Lübeck und für die Errichtung von Grabmalen auf den Lübecker Friedhöfen tätig war.
Der Unternehmenssitz befand sich in der Dankwärtsgrube 704 – die Werkstatt in der 1. Wallstraße 23, neben der heutigen Fußgängerbrücke.
Als J.G. Rechtglaub 1868 verstarb, hinterließ er das Unternehmen seiner Witwe und seinen zwei Töchtern.
Sicher ab 1878 wurde das Geschäft von dem ehem. Mitarbeiter J.G. Rechtglaub – Otto Quittenstedt (*1849 †1925) – als Geschäftsführer weitergeführt.
Ein weitsichtiger Schritt in der Firmenentwicklung war die Umsiedlung des Unternehmens 1891 vor die Stadttore Lübecks in die Israelsdorfer Allee 34 (heute: Travemünder Allee).
Am 16. August 1919 übernahm Oskar Leopold Karl Wolf (* 1888 †1986), Kaufmann der Stadt Metz, Elsaß – Lothringen und Sohn des Schlossermeisters August Carl Wolf (*Breslau) und der Kauffrau Anna Wolf geb. Wallraff, das Unternehmen.
Er erwarb auch die Berechtigung, den Namen "J.G. Rechtglaub" beizubehalten und firmierte unter "J.G.Rechtglaub Nachf. Inh. Karl Wolf".
In den nachfolgenden Jahren erwarb Karl Wolf zwei weitere Steinmetzwerkstätten in Lübeck.
Seit Beginn des Jahrhunderts wurden von der Steinmetzwerkstatt J.G. Rechtglaub Nachf. fast ausschließlich Grabsteine gefertigt.
1946 erwarb Richard Wolf (*1916) seinen Meistertitel an der Meisterschule Nürnberg und begann mit dem Aufbau einer maschinellen Natursteinproduktion für Grabmale und legte somit den Grundstein für die heutige Ausrichtung des Unternehmens mit einer modernen Fertigungstechnik in Verbindung mit der traditionellen Handwerkskunst.
1960 wurde das Unternehmen zum Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf oHG umfirmiert und Richard Wolf trat in die Geschäftsleitung ein.
1972 wurde sein Sohn Andreas Wolf (*1947) an der Meisterschule in Freiburg freigesprochen.
1980 wurde das Unternehmen aufgeteilt in eine Besitzgesellschaft – GVG Wolf OHG – und in eine Betriebsgesellschaft – Natursteinwerk Rechtglaub-Wolf GmbH.
Andreas Wolf trat in die Geschäftsleitung ein, nachdem sein Großvater Karl Wolf 1978 im Alter von 90 Jahren beschlossen hatte, seinen Schreibtisch in dem Unternehmen zu räumen.
Mit dem Beginn der Lübecker Altstadtsanierung in der Hansestadt Lübeck produzierte und handelte das Unternehmen erneut – nach ca. 80 Jahren – Natursteinprodukte für den Bausektor und steigerte die Anzahl der Beschäftigten auf heute ca. 30 Mitarbeiter und Lehrlinge (Stand: 2003).
In 4. Generation legte Stefan Wolf (*1977) 2002 seine Prüfungen zum Steinmetzmeister und zum staatlich geprüftem Steintechniker an der Meister- und Technikerschule Königslutter ab.
Seine Ausbildung zum Steinmetzen konnte er durch Erfahrungen beim Wiederaufbau der Frauenkirche zu Dresden (Zivildienst) und durch Auslandsaufenthalte in China, Schweden und Portugal erweitern.
Seit 2017 firmiert das Natursteinunternehmen mit einem neuen und zeitgemäßen Firmenauftritt unter dem Namen natursteinwolf GmbH & Co. KG — die natursteinmanufaktur.
Die natursteinwolf GmbH & Co. KG hat ihren Schwerpunkt traditionell bei der Be- und Verarbeitung von Granit.
Jährlich werden mehr als 3.000 to Rohblöcke und 1.500 to Halbfertigware weiter verarbeitet, hinzu kommt der Handel mit noch ca. 1.500 to Fertigarbeiten.
90% der Produkte sind aus Granit, aber auch Sandstein, Marmor, Kalkstein und andere Natursteine werden in dem modernen Werk, das im Jahr 2001 von der Travemünder Alle nach Lübeck-Selmsdorf ausgegliedert wurde, bearbeitet.
In dem Hauptsitz des Unternehmen in der Travemünder Allee 34 entsteht seit dem ein Beratungs- und Informationszentrum für Naturstein mit über 1.500 qm Ausstellungsfläche.
Die traditionellen Steine der Hansezeit werden noch immer aus den Skandinavischen Ländern bezogen – aber auch Natursteine aus Brasilien, Südafrika, Portugal, Italien, Indien, Amerika, China und anderen Ländern werden im Direkteinkauf bezogen.
Die Produkte des Werkes finden ihren Einsatz im Straßenbau, im Garten- und Landschaftsbau, im Hochbau, im Innenausbauten, in der Sanierung von historischen Beständen und auf den Friedhöfen der Region.